UNSERE ZIELE
Begegnung und Verständigung zwischen Polen und Deutschen
Die Gesellschaft verfolgt das Ziel, die Beziehungen zwischen der polnischen und deutschen Psychiatrie in vielen Gebieten partnerschaftlich zu entwickeln und zu festigen. Durch viele persönliche Begegnungen, insbesondere bei den jährlichen Tagungen soll ein intensiver Austausch stattfinden, der auch den Austausch über gegenseitige Vorurteile und Tabubereiche einschließt.
Gemeinsame Entwicklung einer menschenwürdigen Psychiatrie
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit e.V. fühlt sich gerade auch wegen des Missbrauchs der Psychiatrie im Nationalsozialismus der Entwicklung einer menschenwürdigen Psychiatrie verpflichtet. Die Achtung der Würde, des Willens und der Individualität der Psychiatrie-Erfahrenen ist wichtiges Leitziel. Der Verwirklichung dieser Ziele dient der Austausch zwischen Psychiatrie-Erfahrenen, Angehörigen und Professionellen auch bei den Partnerschaftsbesuchen. Die Gesellschaft fördert die Entwicklung der gemeindenahen Psychiatrie in Deutschland und Polen, die sich an einer individuellen, personenzentrierten Versorgung der psychisch Kranken orientiert. Die Gesellschaft fördert die Entwicklung verschiedener Strukturen der Hilfe und Unterstützung für psychisch Kranke und ihre wissenschaftliche Auswertung sowie die Reflexion über die gesellschaftlichen und kulturellen Abhängigkeiten psychiatrischen Denkens und Handelns und ihre ethischen Aspekte.
Gestaltung von Kontakt und Kooperation unter Einbeziehung aller in der Psychiatrie tätigen Berufsgruppen
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit e.V. setzt sich dafür ein, allen Berufsgruppen die Chancen für einen gegenseitigen Austausch zu ermöglichen. Berufs- und Aufgabenprofil sind häufig in den beiden Ländern sehr unterschiedlich und Anlass für Diskussionen über das jeweilige Selbstverständnis und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams. Die existenzielle und tragfähige Basis der Partnerschaften sind die in der Psychiatrie größte Berufsgruppe der Krankenpflegekräfte.
Gestaltung von Kontakt und Kooperation in Partnerschaften
Die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit e.V. ist die größte Gesellschaft mit bilateralen Partnerschaften zwischen psychiatrischen Kliniken und psychiatrischen Einrichtungen in Europa. Die zur Zeit ca. 50 Partnerschaften ermöglichen den jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den regelmäßigen Austausch miteinander, Kooperation zu verschiedenen Themen und die Initiierung von Projekten zur Verbesserung der Situation in den Kliniken oder Einrichtungen. Die Entwicklung gemeinsamer grenzüberschreitender Zielvorstellungen hat Modellcharakter für die Entwicklung einer Europäischen Psychiatrie.
Wie arbeitet die Deutsch-Polnische Gesellschaft für seelische Gesundheit?
Die Gesellschaft veranstaltet Symposien und Tagungen, die im jährlichen Wechsel in Polen und in Deutschland stattfinden, organisiert Austauschprogramme und Besuchsreisen für Beschäftigte in der Psychiatrie und Begegnungen für Patienten und Angehörige.
Eine besondere Rolle kommt den Partnerschaften zwischen Einrichtungen (Krankenhäusern und anderen Institutionen) zu, die der intensiven persönlichen Begegnung, dem Austausch von Mitarbeitern, der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung, der Realisierung gemeinsamer Reformprojekte und der gemeinsamen Fortbildung dienen. Daneben regt sie gesellschaftspolitische Reformen zur Verbesserung der Versorgung psychisch Kranker in beiden Ländern an und wirkt beratend bei Forschungsvorhaben mit. Dazu hat die Gesellschaft Sektionen für Arbeiten und Wohnen der psychisch Kranken, Forschung und Fortbildung und eine deutsch-polnische Expertenkommission für die Reform der psychiatrischen Versorgung eingerichtet.
Zur Verwirklichung ihrer Ziele gibt die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit die Zeitschriften „Dialog“ und "Dialog.Aktuell" heraus, die in deutscher und polnischer Sprache erscheinen.
Wie ist die Deutsch-Polnische Gesellschaft für Seelische Gesundheit entstanden ?
Die deutsche und polnische Psychiatrie haben viele historische Verbindungen, positive und negative. Zu den schlimmsten Ereignissen gehört der deutsche Vernichtungsfeldzug gegen Polen im 2. Weltkrieg und die Ermordung polnischer psychisch Kranker und ihrer Betreuer, Ärzte und Pflegepersonen, durch Wehrmacht und SS und das Euthanasieprogramm gegen deutsche psychisch Kranke.
Seit 1986 stellen sich psychiatrisch Tätige in Polen und Deutschland der gemeinsamen Geschichte. Es bewegt sie die Verantwortung um die Sorge für die Schwachen und Benachteiligten in unseren Gesellschaften und der Wunsch, von einander zu lernen und gute Nachbarschaft zu pflegen.
Menschliches Engagement, persönliche Begegnungen, Überwindung von Ressentiments und Suche nach dem Verbindenden in der Zusammenarbeit deutscher und polnischer Psychiater führte am 26.Oktober 1989 zur Gründung der Deutsch-Polnischen Gesellschaft für Seelische Gesundheit e.V. in Münster.
Mitglieder
Die über 500 Mitglieder leben in beiden Ländern. Es sind Frauen und Männer aus allen in der Psychiatrie tätigen Berufsgruppen:
- Pflegepersonal
- Ärzte
- Psychologen
- Sozialwissenschaftler
- Ergotherapeuten
- Sozialarbeiter
- Verwaltungsmitarbeiter
- Gesundheitspolitiker
Sie arbeiten in den verschiedensten Einrichtungen der psychiatrischen Versorgung: Großkrankenhäuser, Hochschulkliniken, Fachabteilungen, Ambulanzen, Heime, kommunale Versorgungsnetze und Verwaltungen.
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